Pri­vi­le­gier­te Pfän­dung mit Vollstreckungsbescheiden

In der ak­tu­el­len Aus­ga­be der Zeit­schrift für die so­zi­al­recht­li­che Pra­xis (ZfSH/SGB 2019, 253 – 256), be­fas­se ich mich mit der pri­vi­le­gier­ten Voll­stre­ckung von Un­ter­halt, der nach § 33 Abs. 1 SGB II, § 94 Abs. 1 Satz 1 SGB XII oder § 37 BAföG auf ei­nen So­zi­al­leis­tungs­trä­ger über­ge­gan­gen ist. 

Da­bei geht es vor al­lem um die Fra­ge, ob und wie ei­ne Her­ab­set­zung des pfand­frei­en Be­tra­ges nach § 850d ZPO oder § 850k Abs. 3 ZPO er­reicht wer­den kann, wenn die ge­setz­li­chen Un­ter­halts­an­sprü­che le­dig­lich in ei­nem Voll­stre­ckungs­be­scheid ti­tu­liert sind. Hin­ter­grund ist, dass der BGH die Eig­nung von Voll­stre­ckungs­be­schei­den, die Art der ti­tu­lier­ten For­de­rung nach­zu­wei­sen, im Jahr 2016 ver­nein­te (BGH, Be­schluss vom 06.04.2016, Az. VII ZB 67/13), der Ge­setz­ge­ber die­ses Er­geb­nis für § 7 UVG Mit­te 2017 mit § 7 Abs. 5 UVG kor­ri­gier­te, aber SGB II, SGB XII und das BAföG in­so­weit nicht ge­än­dert wur­den. Mein we­sent­li­ches Ergebnis:

§ 7 Abs. 5 UVG [ist] auf Un­ter­halts­an­sprü­che, die nach § 33 Abs. 1 SGB II, § 94 Abs. 1 Satz 1 SGB XII oder § 37 BAföG über­ge­gan­gen und le­dig­lich in ei­nem Voll­stre­ckungs­be­scheid ti­tu­liert sind, ana­log an­zu­wen­den. Die je­wei­li­ge Be­hör­de kann dem Voll­stre­ckungs­ge­richt da­her nach­wei­sen, dass ein über­ge­gan­ge­ner Un­ter­halts­an­spruch voll­streckt wer­den soll, in­dem sie zu­sätz­lich den Be­wil­li­gungs­be­scheid nach § 33 Abs. 2 Satz 1, 1. Alt. SGB X bzw. § 50 BAföG vor­legt. Im Üb­ri­gen gel­ten die zu § 7 Abs. 5 UVG her­aus­ge­ar­bei­te­ten Grundsätze.

Da­ne­ben ge­he ich kurz auf den For­mu­lar­zwang nach § 2 S. 1 Nr. 1, § 5 ZVFV i. V. m. der An­la­ge 3 zur ZVFV und die lan­des­recht­li­che Zu­las­sung des Ver­wal­tungs­zwangs­ver­fah­ren (vgl. z. B. § 1 Abs. 2 Nr. 7 DVO-VwVG LSA oder § 1 Abs. 1 Nr. 1 lit. o VO VwVG NRW) ein.

Bit­te be­ach­ten Sie die Nut­zungs­be­din­gun­gen.

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