Be­vor­rech­tig­te bzw. pri­vi­le­gier­te Forderungen

In der pri­vat- und öf­fent­lich-recht­li­chen Zwangs­voll­stre­ckung gibt es ver­schie­de­ne For­de­rungs­ar­ten, die be­vor­rech­tigt bzw. pri­vi­le­giert voll­streckt wer­den dür­fen. Es han­delt sich um

  • For­de­run­gen aus vor­sätz­lich be­gan­ge­nen Hand­lun­gen (§ 850f Abs. 2 ZPO),
    • dar­un­ter pri­vat-recht­li­che For­de­run­gen aus vor­sätz­lich be­gan­ge­nen Hand­lun­gen, z. B. Scha­dens­er­satz nach §§ 823 ff. BGB bei Dieb­stahl oder Be­trug, und 
    • öf­fent­lich-recht­li­che For­de­run­gen aus vor­sätz­lich be­gan­ge­nen Hand­lun­gen, z. B. nach § 48 Be­amtStG (OVG Müns­ter, Be­schluss vom 12.09.2013, Az. 6 A 2832/12; OVG Greifs­wald, Be­schluss vom 21.07.2011, Az. 2 M 31/11),
  • Un­ter­halts­for­de­run­gen in Sin­ne des § 850d ZPO sowie 
  • je nach Lan­des­recht (vgl. z. B. Sach­sen-An­halt: § 55 S. 2 VwVG LSA; Nord­rhein-West­fa­len: § 48 Abs. 1 S. 3 VwVG NRW; Rhein­land-Pfalz: § 55 Abs. 1 S. 2 VwVG RP; Nie­der­sach­sen: § 55 S. 2 NVwVG; Schles­wig-Hol­stein: § 310 S. 2 LVwG SH)
    • Buß­gel­der,
    • Zwangs­gel­der,
    • Ord­nungs­gel­der und
    • For­de­run­gen auf­grund der für die Ein­wei­sung in ei­ne Un­ter­kunft we­gen Ob­dach­lo­sig­keit ge­zahl­ten Nutzungsentschädigung.

Be­vor­rech­tig­te bzw. pri­vi­le­gier­te Voll­stre­ckung be­deu­tet, dass be­stimm­te Pfän­dun­gen — im Ver­gleich zur Voll­stre­ckung ge­wöhn­li­cher For­de­run­gen — grund­sätz­lich mit ei­nem nied­ri­ge­ren pfand­frei­en Be­trag er­fol­gen kön­nen. Der Aus­gangs­fall ist die Pfän­dung von Ar­beits­ein­kom­men. Der sich dar­aus er­ge­ben­de Voll­stre­ckungs­vor­teil stellt sich wie folgt dar:

Ne­ben der Pfän­dung von Ar­beits­ein­kom­men ha­ben das Vor­recht bzw. die Pri­vi­le­gie­rung auch Be­deu­tung für:

  • Pfän­dungs­schutz­kon­ten (§ 850k Abs. 3 ZPO),
  • So­zi­al­leis­tun­gen (§ 55 Abs. 4 SGB I),
  • Ein­künf­ten selb­stän­dig und frei­be­ruf­lich Tä­ti­ger (§ 850i I) und 
  • teil­wei­se Über­brü­ckungs­gel­der von Straf­ge­fan­ge­nen (§ 51 Abs. 5 StVollzG und ent­spre­chen­des Landesrecht).

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